Was genau ist Tapen?

Group 15 19.07.2024 |    Minuten Lesezeit
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Tapes sollen Verspannungen reduzieren und bei Zerrungen helfen. Hilft es wirklich? Ein Überblick.

Sich mit den bunten Streifen zu bekleben, ist mittlerweile ein richtiger Trend. Vom Jogger im Wald bis zur Spitzensportlerin tun es alle – und es sieht auch wirklich hip aus. Aber was bringen die mit vollem Namen Kinesio-Tape (kinesiologisches Tape) genannten Klebebänder überhaupt? Die Erklärung ist überraschend einfach: kein Hokuspokus, keine Wunderwirkung – sondern allein mechanischer Zug hilft bei Bewegungen, die ohne Tape schmerzhaft oder schwergängig wären. Die hochelastischen Pflaster unterstützen bei Verspannungen, Zerrungen oder Entzündungen von Muskeln, Bändern oder Gelenken die Stabilisierung, ohne sie dabei in der Beweglichkeit einzuschränken. Die Tapes werden übrigens auch Physio-Tape, Sport-Tape, Muskel-Tape oder auch medizinisches Tape genannt.

Wie funktionieren Tapes?

Bringt man ein Tape auf die Haut auf, zieht man es leicht auseinander. Klebt es dann, zieht es sich ganz einfach in der Mitte der geklebten Stelle wieder zusammen und hebt so die obere Hautschicht leicht an. Das nimmt sofort den Druck von den angegriffenen Nervenpunkten und reduziert so den Schmerz. Gleichzeitig wird die Haut, weil sie nun fixiert ist, bei Bewegungen gegen das darunterliegende Gewebe verschoben. Dies löst einen ständigen Reiz aus, der unter anderem die Durchblutung und so auch die Muskelentspannung fördert.

Wie klebt man ein Tape richtig?

Die besten Effekte sollen die Tapes bei Muskelprellungen, Verspannungen, Nackenschmerzen, bei instabilen Gelenken und Bewegungseinschränkungen erzielen. Allerdings müssen sie dafür richtig geklebt sein. Wie genau das funktioniert, lässt man sich idealerweise vor der Selbstanwendung von Fachleuten erklären. Unter anderem, weil der betroffene Muskel, das Gelenk oder das Band je nach Diagnose zunächst in eine bestimmte Stellung gebracht werden muss, damit das Tape richtig wirken kann. Außerdem darf es beim Kleben keine Falten werfen und weder zu stark noch zu wenig gedehnt werden.

Warum sind die Tapes bunt?

Die Farben haben keine besondere Bedeutung. Ob man sich also einen blauen, grünen oder roten Streifen auf die Schulter oder das Knie klebt, verändert nicht die Wirkung. Viel wichtiger sind die unterschiedlichen Breiten der Tapes: Die klassische Variante ist 5 Zentimeter breit. Für kleine Körperstellen wie zum Beispiel Finger gibt es aber auch schmalere Ausführungen, für Oberschenkel oder Schultern auch breitere. Zu beachten ist auch, dass die Bänder länger halten, je dichter sie gewebt sind.

Wie lange hält ein Tape?

Wenn man alles richtig macht, halten die Klebestreifen eine knappe Woche auf der Haut. Dafür muss die Haut aber haar- und fettfrei sein – vor dem Aufkleben also gewaschen und im besten Fall rasiert werden. Dabei darauf achten, dass man sich nicht schneidet, denn auf Wunden sind die Tapes nicht zu empfehlen. Außerdem sollte die Klebefläche möglichst nicht mit den Fingern berührt werden, weil sie Hautfett übertragen, was die Klebestärke negativ beeinflusst. Trick: Wenn die Ecken vor dem Aufkleben ein wenig rund geschnitten werden, bleiben sie nicht so schnell an der Kleidung hängen, was die Klebedauer verlängert. Im Normalfall überstehen die Tapes so auch Schwitzen und Duschen. Sollte es nach fünf bis sechs Tagen Probleme beim Ablösen geben, hilft ein bisschen Baby- oder Haushaltsöl.

Woher stammt das Kinesio-Tape?

Erfunden hat es zu Beginn der 1970er-Jahre der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase. Er experimentierte damals mit elastischen Klebestreifen, um schmerzende Muskeln und Gelenke zu behandeln – mit Erfolg. Kase setzte im Laufe der Zeit farbige Tapes ein, weil er den Farben eine entsprechende Wirkung zusprach. Rot etwa solle wärmend wirken, Blau eher kühlend. Diese Wirkungen sind jedoch nicht nachgewiesen.