Ob Zerrung, Prellung oder Bänderriss – früher oder später machen die meisten Sportlerinnen und Sportler Bekanntschaft mit einer dieser Verletzungen. Was dann hilft.
„Es lebe der Sport, er ist gesund und macht uns hort, er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung, er ist beliebt bei oid und jung“. Was der österreichische Musiker Rainhard Fendrich in seiner bekannten Ode an den Sport besingt, können wohl alle begeisterten Hobbysportlerinnen und -sportler bestätigen. Doch viele von ihnen wissen aus eigener Erfahrung auch: Leider gehören Verletzungen zum Sport dazu.
Die häufigsten Sportverletzungen
In Deutschland ereignen sich jährlich circa zwei Millionen Sportverletzungen. Diese Zahl umfasst Verletzungen im Vereinssport, im Schulsport sowie im frei organisierten Freizeitsport. Im Hobbysportbereich passieren beim Laufen, Walking oder Wandern die meisten Verletzungen – es folgen Radfahren, Krafttraining und Fußball. Bei Freizeitsportlerinnen und -sportlern sind die Sprunggelenke am häufigsten von Blessuren betroffen, an zweiter Stelle stehen Kopf- und Handverletzungen.
Zu den häufigsten Sportverletzungen gehören:
Verstauchungen und Zerrungen: Diese treten häufig an Sprunggelenken, Knie oder Handgelenk auf. Mögliche Ursachen sind Umknicken, falsche Bewegungen oder abrupte Stopps.
Prellungen: Diese können zum Beispiel durch Stürze oder Zusammenstöße bei Mannschaftsportarten wie Fußball oder Handball auftreten.
Muskelverletzungen: Hierzu gehören etwa Muskelfaserrisse und Muskelkater. Ein mangelhaftes Aufwärmen oder auch Überlastung können hier eine Rolle spielen.
Bänderrisse und Dehnungen: Davon betroffen sind oft das Außenband am Sprunggelenk und die Kreuzbänder im Knie, meist bedingt durch plötzliche Richtungswechsel oder Landungen nach Sprüngen – etwa beim Skifahren oder Volleyball.
Knochenbrüche: Frakturen treten beispielsweise nicht selten nach Stürzen im Radsport, Wintersport oder beim Skateboarding auf.
Was man bei einer Sportverletzung tun sollte
Zumindest bei Muskelverletzungen kann man selbst aktiv werden und dazu beitragen, Schlimmeres zu verhindern. „In diesem Fall sollte man schnell reagieren – am besten mit der sogenannten PECH-Regel: Pause, Eis, Kompression, Hochlagern. Innerhalb der ersten 30 Minuten – idealerweise sogar innerhalb der ersten fünf Minuten – hilft das, Schwellungen und Blutungen zu begrenzen“, sagt der Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Nicht jede Verletzung müsse ärztlich behandelt werden, so der Experte – bei leichten, rein muskulären Problemen reicht oft Schonung. Bei stärkeren Beschwerden, Instabilitäten oder dem Verdacht auf Risse oder gar schwerwiegendere Verletzungen wie Brüche ist jedoch unbedingt eine ärztliche Beurteilung und eventuell Behandlung der Verletzung nötig.
+++ Die PECH-Regel +++
Die PECH-Regel beschreibt Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bei Muskel- und Gelenkverletzungen angewandt werden sollen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Sie geht auf den US-amerikanischen Arzt Dr. Gabe Mirkin zurück, der die Methode 1978 erstmals beschrieb. Die vier namensgebenden Buchstaben stehen für folgende Maßnahmen:
P = Pause einlegen und das betroffene Körperteil ruhigstellen.
E = Eis: Die betroffene Stelle für circa 20 Minuten kühlen, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Wichtig: Eiswürfel oder Kühlkompressen nie direkt auf die Haut geben, sondern immer ein Tuch dazwischen legen.
C = Compression – ein leichter Kompressionsverband kann Schwellungen vorbeugen
H = ein Hochlagern des betroffenen Körperteils reduziert die Schwellungen.
Wie man Sportverletzungen vorbeugen kann
Klar ist: Verletzungen lassen sich grundsätzlich nicht vollständig vermeiden. Allerdings kann man das Verletzungsrisiko mit bestimmten Maßnahmen wie einem Aufwärmprogramm vor dem Sport, das z.B. Dehnübungen enthält, reduzieren. Sportmediziner Froböse sagt: „Entscheidend ist die Leistungsfähigkeit: Wer gut trainiert ist, hat eine saubere Technik, ermüdet weniger schnell – und reduziert so das Risiko. Gerade bei langen Belastungen entstehen viele Verletzungen durch Erschöpfung. Wichtig ist zudem regelmäßiges Krafttraining, auch für Ausdauersportlerinnen und -sportler. Es stärkt Muskeln, Sehnen und Bänder – besonders im Rumpfbereich, wo Stabilität wichtig ist.“